Diabetes? Frag die Zuckertante - Der Podcast für Menschen mit Typ 2 Diabetes

Diabetes? Frag die Zuckertante - Der Podcast für Menschen mit Typ 2 Diabetes

Transkript

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?Frau Doktor, ich komme mit den Tabletten einfach nicht mehr zurecht. Meine Zuckerwerte beginnen immer wieder zu steigen. Und meine Ärzte sagen, ich soll nun zu spritzen beginnen. Aber womit? Soll ich gleich mit Insulin anfangen oder doch lieber mit einer dieser neuen Spritzen, mit dem Ozempic? Das ist wirklich eine wichtige Frage, vor der im Moment gar nicht so wenige Menschen mit Typ 2 Diabetes stehen. Und um diese Frage soll es heute gehen, also um die Frage: Soll ich als erstes Medikament, das ich spritze, Insulin nehmen oder eines der Medikamente, die Darmhormone sind wie Ozempic, Victoza, Trulicity, Mounjaro. Und wie soll man sich entscheiden, anhand von welchen Kriterien soll man auswählen, Insulin oder eins von den anderen? Ja, herzlich Willkommen. Ich bin Doktor Susanne Pusarnig, Ärztin für Allgemeinmedizin. Und betreue, begleite, berate Menschen mit Typ 2 Diabetes seit mehr als 25 Jahren. Ich weiß gar nicht, mit wie vielen Menschen ich gearbeitet habe, die genau in der Situation gestanden sind: Typ 2 Diabetes seit einigen Jahren. Die Zuckerwerte steigen immer wieder an, auch wenn man die verschiedensten Tablettenkombinationen durchprobiert. Und nun muss das erste Medikament her, das man spritzen muss. Ich hab das Insulin -Spritzen so vielen Menschen gezeigt und in den letzten Jahren natürlich auch das Spritzen der Medikamente, die auf den der Wirkung der Darmhormone beruhen. Ich nenne Sie hier noch einmal: Victoza, einmal täglich zu spritzen, Trulicity einmal wöchentlich, Ozempic einmal wöchentlich, Mounjaro, das neueste, auch einmal wöchentlich. Und die Frage stellt sich dann natürlich schon: diese erste Spritze, was soll das sein? Diese erste Spritze nennen wir Ärzte übrigens auch „First Injectable“, also das erste Medikament, das zu injizieren ist. Und wir nennen es deshalb so, weil wir Ihnen ja dann zeigen müssen, wie das Spritzen geht und das Handling der Spritzen, wie man es sie aufbewahrt, wie man damit tut, wie das Spritzen selber vonstatten geht. Das ist exakt dasselbe bei Insulin und den Darmhormonen, da gibt es überhaupt keinen Unterschied. Auch die Nadeln sind dieselben, und das ist ganz wichtig, weil viele Menschen ja einfach vor dem Stich Angst haben, und das versteh ich auch gut. Niemand sticht sich gern selber irgendwo hin. Menschen mit Diabetes sind meistens das Zuckermessen aus den Fingerspitzen gewohnt und das tut wirklich weh. Da müssen Sie auch ein ziemlich großes Loch bohren mit Ihrer Nadel, der Stechhilfe, weil ja das dickflüssige Blut da aus dem Finger raus muss und einen kleinen Tropfen bilden, den Sie dann mit Ihrem Teststreifen auffangen. Und in dem Sie dann den Zuckergehalt bestimmen. In Ihrem kleinen Messgerät. Die Hormone, die unter die Haut gespritzt werden, ganz egal ob Insulin oder eins der Darmhormone das sind Wasser-klare Flüssigkeiten und von daher können die Nadeln viel, viel dünner sein und daher auch viel viel weniger weh tun. Man spürt es oft kaum, aber das glauben Sie mir jetzt ohnehin nicht, wenn Sie noch nie etwas selber gespritzt haben. Kurze Nebenbemerkung noch hier: Verständlicherweise fürchten sich Menschen ganz besonders vor den Insulin- oder Darmhormon-Spritzen, die schon einmal sich selbst Heparin haben spritzen müssen über kürzere oder längere Zeit. Heparin, das sind diese kleinen Spritzen die man bekommt zum Beispiel nach einer Lungenembolie oder wenn zum Beispiel ein Bein längere Zeit im Gips ruhiggestellt ist. Also Spritzen, die das Bilden von Blutgerinnseln verhindern sollen. Dieses Heparin, das brennt meistens beim Spritzen recht unangenehm. Es macht oft große blaue Flecken unter der Haut und die Nadeln sind wirklich unangenehm dick und auch unangenehm in der Handhabung. Ich verstehe bis heute nicht, warum diese Heparinspritzen so ausschauen, wie sie seit Jahrzehnten ausschauen, aber seis drum. Wenn Sie das schon kennen, das hat nichts damit zu tun, ein Insulin oder ein Darmhormon zu spritzen. Wir reden von einer völlig anderen Spritztechnik mittels Pen. Und Sie werden, wenn Sie es dann erleben, den riesengroßen Unterschied selber bemerken. Aber nun zur Frage, wenn es mit Tabletten nicht mehr geht: Womit anfangen mit Insulin oder mit einem der Darmhormone? Ich möchte die Folge heute in 3 Teile gliedern: zuerst ein paar persönliche Gedanken. Dann ganz kurzer Überblick: Wie wirkt Insulin, wie wirken die Darmhormone und als 3. und für Sie wahrscheinlich am interessantesten: ein paar Gesichtspunkte, an denen wir Ärztinnen uns orientieren in der Entscheidung, was wir Ihnen empfehlen, Insulin oder Darmhormon. Also, los geht's. Ja, als erstes habe ich ein paar persönliche Überlegungen Ihnen angekündigt, wir haben jetzt März 2024. Und was ich Ihnen wirklich sagen möchte, wenn Sie neu für den Entscheidung stehen, womit Sie zu spritzen beginnen sollen: Bedenken Sie auch das Problem mit der Verfügbarkeit. Es ist ja so, dass die Darmhormon spritzen kaum oder nur sehr schwer zu bekommen sind. Und in einer Packung ist meistens die Menge drinnen, die Sie in einem Monat, in 4 Wochen, verbrauchen. So wie die Situation in Österreich jetzt im im März 2024 ist, ist es einfach so, dass Sie von Monat zu Monat nicht wissen, ob Sie Ihr Medikament bekommen. Überlegen Sie sich, ob Sie das wirklich wollen, sich auf Wartelisten setzen zu lassen, in Apotheken herum zu telefonieren, immer wieder zu bangen und zu hoffen, dass Sie Ihr Medikament bekommen. Das kann ziemlich mühsam und stressig werden und gerade wenn Sie jemand sind, der sich wegen so etwas recht leicht aufregt, wenn Sie ein Gerechtigkeits-Fanatiker sind, wenn solche Probleme Sie zum Grübeln und tagelangen Nachdenken bringen, wenn solche Probleme Sie nachhaltig ärgerlich und wütend machen: Dann ist vielleicht jetzt nicht die richtige Zeit, damit zu beginnen. Ja, das ist mega unfair, keine Frage. Ich bin auch enttäuscht, ich bin traurig. Ich hätte mir vor ein paar Jahren nie gedacht, dass es Medikamenten-Engpässe gibt. In meiner Berufslaufbahn von 1985 bis jetzt haben wir nie einen Gedanken darauf verschwendet, dass irgendein Medikament nicht erhältlich sein könnte, nämlich so in großem Maßstab? Dass Medikamente wirklich, wirklich nicht greifbar sind. Aber es ist nun mal so. Und anstatt sich fürchterlich aufzuregen, ist es vielleicht eine Überlegung wert, ob Sie sich nicht vielleicht sagen möchten: „Jetzt im Moment lass ichs lieber bleiben. Wenn die Medikamente dann wieder besser erhältlich sind, kann ich mich ja noch immer umentscheiden. Aber jetzt beginne ich einmal mit Insulin.“ Insulin ist flächendeckend erhältlich. Insulin gibt es in Österreich und Deutschland von mehreren verschiedenen Firmen. Es gibt verschiedene Insuline, wo man auch ganz gut untereinander austauschen kann, also da können auch wir Ärzte uns viel viel besser bewegen. Nur so als Gedankenanstoß. Auch solche Aspekte sind eine kurze Überlegung wert.

Ja, und jetzt wiederholen wir schnell, wie diese Medikamente wirken? Einerseits das Insulin, andererseits die Darmhormone. Zuerst zum Insulin. Insulin, das berühmte Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, ohne das Menschen nicht leben können. Und alle anderen Säugetiere übrigens auch nicht. Die Hauptaufgabe von Insulin, das wissen Sie sicher, ist ja zu helfen, dass der Zucker, die Zuckerbausteine, die Zuckermoleküle vom Blut in alle Zellen hineinkommen, die Zucker brauchen als Nachschub und vor allem als Energielieferant. Und wenn Sie nichts essen, wie zum Beispiel in der Nacht oder wenn Sie mal eine Mahlzeit auslassen, dann ist es ja so, dass der Körper trotzdem Energie braucht und rund um die Uhr strömt Zucker aus den großen, großen Zuckervorräten der Leber ins Blut. Und die Leber weiß genau, wieviel Insulin sie da ins Blut fließen. Entschuldigung, die Leber weiß genau, wieviel Zucker. sie ins Blut fließen lassen soll, nämlich genauso viel wie dieser Mensch gerade braucht. Und die Bauchspeicheldrüse? Die lässt jetzt wirklich Insulin ins Blut fließen, das Hormon, und auch die Bauchspeicheldrüse gibt Insulin genau in dem Ausmaß ab, in der Menge ab, wie es ihr Mensch gerade braucht. So funktioniert das bei Gesunden. Das heißt, bei gesunden Menschen ist zu jedem Zeitpunkt genau richtig viel Zucker und genau richtig viel Insulin im Blut. Und was das Insulin ja tut, ist, dass es sich auf Andock-Stellen wirft, an der Zelle draufsetzt und … ein Türchen öffnet meinetwegen und dem Zucker hilft so vom Blut in die Zelle hinein zu kommen. Die Zellen können mit dem Zucker arbeiten und die Menge des Zuckers im Blut bleibt schön konstant. Wenn Sie etwas essen, der Zucker essensbedingt ansteigt, dann muss die Bauchspeicheldrüse eines gesunden Menschen entsprechend mehr Insulin machen, damit diese Zuckerbausteine, die vom Darm ins Blut kommen, möglichst schnell in die Zellen verschoben werden, damit sie keinen hohen Blutzuckerspiegel auslösen können und damit diese hohen Zuckerwerte nicht Blödsinn und Ärger im Gefäßsystem veranstalten können. Das ist die Funktion des Hormons Insulin. Über Insulin als Medikament kursieren einige Geschichten, die einfach nicht stimmen. Zum Beispiel, dass man vom Insulin zunimmt? Nein, tut man nicht, Punkt. Vom Insulin zunehmen? Nein, von diesem kleinen Tröpfchen, dass Sie sich unter die Haut spritzen, können Sie nicht zu nehmen, ist ja Blödsinn. Was aber schon stimmt ist, dass Insulin ja viel mehr Aufgaben hat im Körper als nur den Blutzucker zu senken, was natürlich die wichtigste ist. Was das Insulin auch tut, ist, dass es bewirkt, dass die Energiereserven im Körper erhalten bleiben, sprich das Insulin bewirkt, dass Energie, die in Form von Fett in den Fettzellen gespeichert ist, dass die dort bleibt. Dass es möglichst schwer abgebaut wird. Und wenn Sie Gewicht abnehmen möchten, dann möchten Sie ja, dass das Fett aus den Fettzellen abgebaut wird. Und wenn Sie Insulin spritzen, ist dieser Fettabbau tatsächlich schwieriger. Dazu kommt noch, dass viele Menschen, ja die Insulintherapie recht lang rauszögern und die haben dann oft rund um die Uhr Zuckerwerte über 200. Das heißt aber auch, dass dann rund um die Uhr Zucker mit dem Harn ausgeschieden wird, weil die Niere mithelfen will, dass die Zuckerwerte nicht allzu hoch ansteigen. Und wenn sich jetzt die Zuckerwerte durch die Insulinspritze beruhigen und tiefer werden, dann wird eben der Zucker nicht mehr mit dem Herrn ausgeschieden. Wenn Sie dann gleich viel weiter essen, dann werden Sie ein bisschen Gewicht zunehmen, einige Kilogramm. Denn Zucker, der mit dem Harn davon läuft, hat ja auch Kilokalorien. Das heißt also, wenn ich mit einer Insulintherapie beginne: Ja, die Gewichtsabnahme wird ein bisschen schwieriger. Und ja, wie immer, wenn Sie von hohen Zuckerwerten runterkommen, kann es sein, dass Ihre gewohnte Essensmenge für sie zu viel ist und das Gewicht langsam ansteigt. Die 2. Geschichte, die man immer wieder beim Insulin hört, ist, das ist so gefährlich, da kann es Unterzuckerungen geben. Na ja, ja klar, wenn man Insulin überdosiert, kann es äußerst unangenehme Unterzuckerungen geben, die niemand haben will. Aber bei Typ 2 Diabetes ist die Einstiegstherapie in eine Insulintherapie sehr oft so, dass Sie nur einmal am Tag ein länger wirkendes Insulin spritzen, sehr oft am späteren Abend. Und dieses abendliche Insulin auf Englisch „bedtime-“, also „schlafen-geh-Zeit-„ Insulin genannt, also meistens so um 21 :00, 22:00 Uhr spritzt, das hat dann die Aufgabe, über Nacht die Bauchspeicheldrüse zu entlasten. So dass sie sich auch ein wenig, wenn sie so wollen, erholen kann. Einfach ein bisschen von außen Insulin dazuzugeben, sodass Sie dann mit einem guten Nüchternwert aufwachen und bei dieser Insulintherapie gibt man so wenig Insulin dass ist eine Unterzuckerung aufgrund des zusätzlichen Insulins sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich ist. Also auch da kursieren mehr Ängste als eigentlich sein sollten. Insulin ist ein ungemein wertvolles Hormon. Man muss wissen, wie man damit umgeht. Ja klar. Man muss das Spritzen lernen, so wie bei den Darmhormonen auch. Und wenn Sie wirklich Insulin brauchen, dann geben Sie das nie wieder her, weil dann freuen Sie sich über besseres Befinden, besseres Körpergefühl und natürlich auch über bessere Blutzuckerwerte. Soviel zum Insulin. Ich kann stundenlang drüber reden, aber dass erspare ich Ihnen. Die andere Alternative, die Daumenhormone. Trulicity, Victoza, Ozempic, Mounjaro. Die haben verschiedene Namen, beruhen alle auf demselben Prinzip. Die meisten werden einmal pro Woche gespritzt, nur das Victoza einmal am Tag. Was machen nun diese Darmhormone? Wie wirken die? Die wirken in erster Linie auf den Blutzucker, die sind ja auch als Zuckermedikamente entwickelt worden. Diese Darmhormone regen die Bauchspeicheldrüse an, sich sozusagen Insulin auf Vorrat anzulegen. So dass dann, wenn nach einem Essen der Zucker im Blut mehr wird - wir sagen dazu, der Zuckerwert steigt an - Dann kann die Bauchspeicheldrüse leichter mehr Insulin ins Blut abgeben und schneller und so höhere Zuckerwerte nach dem Essen verhindern und bewirken, dass der Blutzucker schneller wieder auf normalen Werten ist. Also diese Darmhormon-Spritzen bewirken, dass die Bauchspeicheldrüse leichter, besser, schneller auf Zuckerspitzen, auf Zuckeranstiege reagieren kann. Und das ist die Wirkung, die bei Diabetes so ungeheuer wertvoll ist. Außerdem bewirken diese Spritzen, dass der Magen sich langsamer entleert und sie bewirken in einem Sättigungszentrum im Gehirn, dass man sich, vor allem wenn man langsam isst, schneller satt fühlt und dass das Sättigungsgefühl länger anhält. Dass man nicht nach 3, 4 Stunden wieder hungrig wird, sondern erst deutlich später. Und so wie ein gespritztes Tröpfchen Insulin als solches jetzt keine Gewichtszunahme machen kann, so kann auch ein gespritztes Tröpfchen „Abnehm-Hormon“ nicht bewirken, dass von selber die Kilos dahinschmelzen. Leider nein, aber es kann das weniger Essen, das Einhalten einer vernünftigen, gesunden Kost, mit der man gerne abnehmen möchte viel, viel leichter machen. Diese Hormone können mithelfen, dass man eben deutlich weniger Hunger hat und daher mit kleineren Portionen zurechtkommt und dann damit auch das Gewicht reduzieren kann. Über diese Spritzen gibt es auch viele, viele Märchen. Das eine ist das: „Jeder bekommt Nebenwirkungen!“ Bei weitem nicht jeder bekommt Nebenwirkungen. Die Leute, die es gut vertragen, schreiben dann meistens auf Facebook keine bösen Kommentare. Die sogenannten Nebenwirkungen, was man da spürt, das ist sehr oft aber auch ganz einfach die Wirkung dieser Hormone. Nämlich eben, dass das Essen länger im Magen liegen bleibt. Und das empfinden manche Leute als wirklich unangenehm, bisschen unangenehm bis hin zu wirklich unangenehm gibt es. Deshalb beginnt man ja auch mit sehr kleinen Mengen, die sich noch nicht auf Blutzucker und Gewicht auswirken, sondern die in den ersten Wochen vor allem dazu dienen, dass der Körper sich an diese Medikamente gewöhnt. Weitere Nebenwirkungen? Können sein beides, Verstopfung oder Durchfälle, auch die geben sich meistens nach den ersten Tagen und das, was wirklich ernsthaft ist, ist eine zum Glück sehr seltene Nebenwirkung: Es scheint so zu sein, dass Menschen, die diese Spritzen verwenden, etwas häufiger Entzündungen der Bauchspeicheldrüse bekommen. Pankreatitis. Andererseits, Menschen mit Typ 2 Diabetes haben sowieso schon ein leicht erhöhtes Pankreatitis Risiko. Das ist sehr selten, aber Sie müssen es wissen. Und wenn Sie eins dieser Medikamente bekommen, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen über dieses Mini Risiko sprechen. Wir haben hier also 2 völlig verschiedene Hormone. Das eine, das Insulin nachgebaut dem Hormon aus der menschlichen Bauchspeicheldrüse. Das bewirkt, dass der Zucker (von den Zellen) vom Blut hineingeht in die Zellen und das verlässlich und prompt die Zuckerwerte senken kann. Auf der anderen Seite die Darmhormone, die nicht den Insulinspiegel erhöhen, die daher auch keine Unterzuckerungen auslösen können, für sich alleine genommen. Und die bewirken, dass die Bauchspeicheldrüse besser zurechtkommt mit dem Zuckeranstieg vor allem nach dem Essen. Und die mithelfen können, wenn Sie wild entschlossen sind, Gewicht abzunehmen, können Ihnen diese Hormone helfen, dass es ein bisschen leichter geht. Das ist ein ganz kurzen Überblick, wenn Sie da mehr wissen möchten, melden Sie sich einfach bei mir, Kontaktformular auf der Seite der Zuckertante. Ja, jetzt wissen wir, wie diese 2 Hormon-Familien wirken und jetzt schauen wir uns an, wie entscheiden jetzt die Ärzte, was sie Ihnen empfehlen? Bleiben wir zuerst bei den Darmhormonen. Wir schauen bei der Entscheidung vor allem darauf, was für einen Menschen haben wir da vor uns. Was hat er oder sie mitgebracht an Risiko? Vor allem an Risiko für Herz-, Kreislauf-Erkrankungen. Gibt es schon irgendetwas in der Geschichte dieses Patienten, einen hohen Blutdruck, vielleicht schon einem Herzinfarkt, wurde mal ein Herzkatheter gemacht, hats Herzschmerzen, Herzrhythmusstörungen, andere Gefäßkrankheiten gegeben? Gibt es von Seiten der Familie, der Eltern, der Großeltern eine hohe Belastung mit Herz- Kreislauf-Krankheiten? Wenn das vorliegt, wäre das so ein Hinweis, dass vielleicht die Darmhormone als erstes Medikament besser geeignet sind, weil die zusätzlich auch noch einen guten Schutz geben, eben vor solchen kardiovaskulären Erkrankungen. Der nächste Aspekt, der eher für die Darm-Hormone spricht, ist natürlich schon auch das Gewicht. Habe ich hier einen übergewichtigen Menschen? Habe ich hier vielleicht jemanden, der schon viele, viele Abnehm-Versuche mit den diversesten Diäten hinter sich hat und der oder die immer wieder gescheitert ist? Ist es vielleicht so, dass derjenige schon so ziemlich alles durchprobiert hat, was es am Markt zu gibt. Auch dann wird man eher nach einem der Darm-Hormone greifen. Wie ist es um die Nierenfunktion bestellt? Wie gut arbeiten die Nieren, welche Medikamente nimmt der Patient noch? Wie ist generell seine Krankengeschichte? Und, und, und. Und natürlich auch gerade bei Übergewichtigen: wie sehr leider der unter seinem Übergewicht, oder Ist bei ihr schon irgendetwas an den Gelenken passiert? Gibt es schon schwere Abnützungen in der Lendenwirbelsäule, in den Knien, in den Hüften? Alles das ist mit zu bedenken. Auf der anderen Seite fürs Insulin, was spricht fürs Insulin? In erster Linie, wenn ich da einen Typ 2 Diabetiker, eine Typ 2 Diabetikerin hab, die schlank ist, die viel Sport macht, wo man nicht mehr sehr viel erreichen kann mit zusätzlicher Verbesserung des Lebensstils, weil er oder sie ohnehin schon gesund lebt und sich gerne und viel bewegt. Wenn da die Zuckerwerte unter Tablettentherapie ansteigen, dann ist das meistens ein Hinweis drauf: Dieser Körper kann einfach nicht genug Insulin produzieren und so trauriges vielleicht auch ist, die Bauchspeicheldrüse dieses Menschen kann einfach auch für ihren hübschen, schlanken, sportlichen Menschen nicht das Insulin produzieren, das er oder sie braucht. Und dann ist die logische Reaktion, dass man dem Körper das gibt, was er braucht, nämlich das Hormon, das er selber nicht mehr ausreichend herstellen kann. Das sind oft Menschen mit Diabetes, die ehrlich verärgert sind, wenn sie immer hören, Diabetiker sollen sich mehr bewegen und mehr abnehmen. Aber wenn Sie Menschen sind, die ohnehin schon Bewegung machen, sich gesund ernähren, schlank und sportlich sind, die sind oft sehr betroffen, verärgert enttäuscht, wenn ihre Zuckerwerte steigen und sie uns Insulin nicht mehr herumkommen. Aber auch das ist natürlich kein persönliches Versagen, das ist einfach die Krankheit. Also ein Körper, der nachgewiesenermaßen zu wenig Insulin produziert, für den ist es natürlich einfach fein, wenn er das bekommt, was ihm fehlt, nämlich das Insulin. Man kam auch einmal, wenn man glaubt, dass man es braucht, in einer Blutabnahme nachschauen, wieviel eigenes Insulin schwimmt denn da im Blut herum? Der Insulinspiegel lässt sich im Blut recht leicht bestimmen. Man kann ihn dann gleich auch zur Bestimmung des HOMA Indexes herbei nehmen und verwenden. Darüber haben wir in einer anderen Folge gesprochen, die verlink ich Ihnen gerne in den Shownotes und man kann einmal nachschauen, wie viel Insulin produziert denn dieser Mensch noch? Am Morgen, zur Zeit der Blutabnahme. Aber unbedingt nötig ist das eigentlich nicht. Und auch beim Insulin wird man sich die Geschichte des Patienten anschauen. Wieviel Diabetes gibt es in der Familie? Gibt es in der Familie Diabetiker, die auch schon Insulin spritzen oder die relativ bald Insulin nach der Diagnose gebraucht haben? Wie schauts mit Spätschäden aus? Gibt es schon Veränderungen am Augenhintergrund und und und? Man wird also die Entscheidung treffen natürlich in Absprache mit Patientin oder Patient und deren Vorlieben. Aber auch am medizinischen Hintergrund, an der Krankengeschichte jedes einzelnen Menschen. Und Ärztinnen und Ärzte sind gewohnt, recht schnell im Kopf diese Risiken sich zu überlegen, die Für und Wider von 2 Medikamenten abzuwägen und dann zu einer begründeten Empfehlung zu kommen und auch Ihnen als Betroffene genau zu erklären, warum man das eine empfiehlt und das andere eher als zweitrangig sieht. So ich hoffe ich hab Ihnen ein bisschen geholfen mit diesen Überlegungen. Einfach, damit Sie besser vorbereitet in die Gespräche mit ihren Ärzten gehen. Wenn es Fragen dazu gibt, wenn Sie sich gerne an mich. Ich les alles. Ich kann nicht immer gleich antworten, weil es einfach ein bisschen viel ist. Sie finden mich im Internet unter www.zuckertante.at. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und ein gutes Leben mit Ihrem Diabetes und daher wieder einmal: Die Zucker Tante grüßt und wünscht allzeit gute Werte.

Über diesen Podcast

Was genau sagt der HbA1c-Wert? Darf ich zu Weihnachten auch mal ein Plätzchen
mehr essen? Wie wirkt sich Stress aus auf meine Zuckerwerte? Was mache ich bei Überzucker und Unterzucker?

Im Podcast der Zuckertante gibt es Geschichten und viele Informationen für Neulinge und auch für die erfahrenen Diabetiker ist immer etwas dabei

Mein Name ist Dr. Susanne Pusarnig, ich bin Ärztin für Allgemeinmedizin und im Internet "die Zuckertante". Ich begleite, berate und betreue Menschen mit Typ 2 Diabetes seit über 25 Jahren. Übers Internet und hier im Podcast kann ich viele Menschen erreichen, Angst vor Diabetes nehmen und alles was man als Diabetiker wissen sollte, verständnisvoll und humorvoll weitergeben..
Dieser Podcast ersetzt keinen Arztbesuch und dient rein zur Information und Aufklärung.

Noch viel mehr Informationen finden Sie auf meiner Webseite
www.zuckertante.at

von und mit Dr. Susanne Pusarnig

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